Kohleausstieg

Gastbeitrag der Ende Gelände Ortsgruppe Halle.

Uns als Ortsgruppe bewegen die Geschehnisse um die Corona-Pandemie sehr, wie die Überlastung in der Care-Arbeit, die wirtschaftliche Situation von Selbstständigen, der Schutz von Risikogruppen, die Notlage der Geflüchteten in Griechenland. Wir reden viel darüber, wie wir mit dieser Situation in unserer politischen Arbeit umgehen können und müssen.

Es ist offenkundig, dass ein weiterer Abbau und die Verbrennung von Kohle in Deutschland dem 1,5 Grad-Ziel entgegenstehen. Der Kohleausstiegsplan der Bundesregierung ist deshalb katastrophal, denn mit einem stufenweisen Ausstieg bis 2038 lassen sich die internationalen Klimaziele niemals erreichen. Das zeigt die Ignoranz gegenüber der drängenden Notwendigkeit schnell zu handeln angesichts von Kipppunkten der Erderwärmung.
Es ist geradezu grotesk, dass mit Datteln IV noch 2020 ein neues Steinkohle-Kraftwerk ans Netz ging. Dieses ist zwar effizienter, führt aber durch hohe Auslastung auch zu hoher CO2-Emission.
Die Steinkohle, welche in Datteln IV verfeuert wird, kommt zudem nicht aus Deutschland, sondern wird in Nordkolumbien und Sibirien eingekauft. Mit dem Resultat, dass dort Gemeinden zwangsumgesiedelt und der indigenen Bevölkerung ihre Landrechte entzogen werden.
Hier zeigen sich neokoloniale Beziehungen zwischen Deutschland und dem globalen Süden. Aber damit nicht genug. Der Kohleausstieg bedeutet zugleich eine Bedrohung der Existenzsicherung der Arbeiter*innen in der Kohle in Deutschland. Im Zentrum muss demnach zwingend auch die Zukunft der Kohlearbeiter*innen stehen. Wir als Klima-Gruppen müssen uns mit den Betroffenen solidarisieren! Unser Fokus sollte auf den Energieunternehmen und der Bundesregierung liegen, welche Verantwortung übernehmen müssen. Deutschland als reiche Industrienation steht in der Pflicht, seinen Eigenanteil an der Erderwärmung drastisch zu reduzieren. Wir haben die Möglichkeiten! Die Konsequenzen des Klimawandels sind katastrophal und nicht hinnehmbar.

Es heißt also Klimagerechtigkeit global, lokal und systemkritisch zu denken – soziale und ökologische Kämpfe miteinander zu verbinden!

Was ist eigentlich Energiewende?

Gastbeitrag von Scientist for Future Halle

Energiewende steht für die Abkehr von konventionellen, fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas aber auch Kernenergie, hin zu sogenannten erneuerbaren Energien, wie z.B. Sonnenergie oder Windenergie. Die Folgen der konventionellen Energieerzeugung, wie die Erderhitzung aufgrund der freigesetzten THG, Luftverschmutzung und Zerstörung von Ökosystemen werden bis dato kaum berücksichtigt. Dies soll sich mit der Energiewende ändern.

Das heißt also: Dekarbonisierung der Energiewirtschaft und der Ausstieg aus der Kernenergie, welche ein immenses Gefahrenpotential und Langzeitprobleme durch radioaktiven Abfall mit sich bringt. Es ist also eine Wende hin zu einer nachhaltigen Form der Energieerzeugung.
Wir wissen dank des Fraunhofer ISE, dass die Energiewende in DE funktionieren kann und was es kosten würde – bestenfalls 0,4% und maximal 2% des BIP Deutschlands.
https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/wege-zu-einem-klimaneutralen-energiesystem.html

Wieso sollten wir schleunigst damit anfangen?


Die Wissenschaft ist sich sicher, dass unsere Erde nur noch begrenzte Anteile von THG in der Atmosphäre aufnehmen kann, bis sie sich soweit erhitzt, dass aufgrund von Kettenreaktionen in unserem System Erde eine Erwärmung von über 4° zu erwarten ist. Dies wäre fatal für das Leben auf der Erde und insbesondere der Menschheit. In einer 4° wärmeren Erde können vsl. nur rund 1 Mrd. Menschen überleben. Unser THG Budget reicht bestenfalls noch 7 – 10 Jahre beim Status Quo, um diese Schwelle nicht zu übersteigen. Deshalb müssen wir sofort damit anfangen die Energiewende durchzusetzen.

+ + + ACHTUNG: LuWu Frei(t)Räumen vom 20.03. abgesagt + + +

Kurzfassung: Die geplante vielseitige Demo wird wegen Coronavirus voraussichtlich auf Anfang Juni verschoben.


Aus der Idee einer Freitags-Demo auf der Ludwig-Wucherer-Straße wurden schnell Planungen für ein Fest aus vielseitigen praktischen kleinen Klimaschutzaktionen von ADFC, Fridays for Future, Students for Future, Greenpeace Halle, der BI Saaletal, Extinction Rebellion Halle und anderen halleschen Umweltschutz-Gruppen.

Die Begeisterung und das Interesse sind groß, Unterstützerinnen zahlreich, Planungen weit fortgeschritten – großen Dank dafür!

Doch die Ausbreitung von SARS-CoV-2, dem Auslöser der Corona-Pandemie, muss dringend verlangsamt werden. Dabei geht es um die Versammlungsteilnehmer:innen selbst, aber noch stärker um Risikogruppen (Alte, Menschen mit Vorerkrankungen oder körperlichen Behinderungen etc). Auch für das Gesundheitssystem ist es ein wesentlicher Unterschied, wie schnell die Zahl der Erkrankungen ansteigt. Also könnten Foodsharing, Kleidertausch, Prospektstände Schaden anrichten.

Wichtiges Motto bei FFF ist “Listen to the Science!”. Die Leopoldina hat wichtige Veranstaltungen abgesagt. Auch bundesweit hat man sich bei FFF geeinigt, die Großdemos abzublasen. Also Schweren Herzens: Verschiebung, eventuell auf Anfang Juni. Die Verantwortung geht vor!

Am Donnerstag, dem 12. März 2020 entschied sich die Stadt Halle außerdem, ein Versammlungsverbot auszurichten, weshalb wir auch keine kleinen Aktionen in nächster Zeit durchführen werden.


Diese Termine finden nicht statt:

  • 13.03.2020: Kreideaktion
  • 20.03.2020: LuWu Straßenfest
  • Alle Critical Mass (auf unbestimmte Zeit)
  • Alle Plena (auf unbestimmte Zeit)

Für weitere Fragen stehen wir jederzeit gerne bereit.

Straßenfest am 20.03.2020: #LuWuFREI(T)RÄUMEN

Das Straßenfest, welches in diesem Artikel erwähnt wird, findet auf Grund der aktuellen Sachlage nicht statt. Wir bitten um Verständnis! Hier klicken für weitere Infos.

Die Ludwig-Wucherer-Straße ist geprägt vom Spannungsfeld zwischen einerseits wichtigem städtischem Lebensraum mit Restaurants, Lebensmittel- und anderen Geschäften und andererseits wichtigem Verkehrsraum für alle halleschen Verkehrsarten. An vielen Frühlingsabenden ist dort viel mehr Leben als auf dem Boulevard oder dem Markt.

Am Freitag, dem 20.3.2020, wollen zwei Demonstrationen gemeinsam praktisch ausprobieren und vorführen, wie wertvoll dieser Straßenraum ist. Beide beschränken sich dabei auf die Fahrbahn Richtung Nordwesten (Reileck). Es geht dabei um eine Mischung aus politischer Demonstration, Straßenfest, Diskussionen, Vorträgen, praktischem Ausprobieren.

Wir als Fridays for Future fordern seit vielen Monaten die Verkehrswende. Die LuWu liegt am Rand der Innenstadt, die autofrei werden soll. Wie sich die Mobilität in der Stadt auf die verschiedenen Verkehrsmittel verteilt, hängt sehr von deren jeweiliger Attraktivität ab, also auch von der Verteilung von Platz und Investitionen, mit der Sicherheit an Kreuzungen, mit der Geschwindigkeit.

Das große Straßenbahnnetz bietet Halle eine gute Ausgangsposition, aber nur im Verbund mit den anderen emissionsarmen Verkehrsmitteln (Wege zu Fuß, per Rad, im ÖPNV oder per Carsharing) kann der energieintensive Kraftverkehr schnell genug reduziert werden. Die notwendigen schnellen Emissionsreduktionen, um das 1,5 Grad Ziel einzuhalten, sind nur mit einer starken Verlagerung weg vom Kraftverkehr hin zum Umweltverbund möglich.

Der ADFC Halle fordert “Mehr Platz für’s Rad”. Da die LuWu eine der Hauptstrecken des halleschen Radverkehrs ist und gleichzeitig Unfallschwerpunkt, und weil der aktuelle Zustand eindeutig (amtlich bestätigt) nicht regelkonform ist, wird eine bessere und sicherere Verkehrsführung gefordert: Tempolimit von 30 km/h, Möglichkeit der Fahrbahnnutzung, bessere Sichtbeziehungen an den Kreuzungen (Kreuzungsbereiche freihalten), vorgezogene Aufstelllflächen vor den Ampeln. Insbesondere ab dem Bäcker Wendt Richtung Edeka sind die Zustände für Rad- und Fußverkehr eine Zumutung, aber auch an anderen Stellen behindern Parkflächen Fußgänger und Geschäfte (zum Beispiel am Eisdealer) – diese Demonstration findet im oberen Teil in der Nähe des “Evergreen” statt.

Unsere Veranstaltung bietet neben der Haltestelle “Willy-Lohmann-Straße” eine Vielfalt aus veganem Essen, Informationen zum Verkehr, Spiel und Spaß für Kinder, Vorträgen und Diskussionen. Falls Sie oder Ihr dort etwas einbringen wollt, einen Infostand oder einen Diskussionstisch, eine Rede oder ein Rezept, wie man leckeres Essen aus pflanzlichen Zutaten zaubert, einen Plan für das hallesche Parkplatzproblem oder ein Radwegenetz, oder die Perspektive von Menschen, die aufs Auto angewiesen sind, können Sie sich zur Koordination gern melden bei Frei.T.Raeumen@fff-halle.de

Oder Sie oder Ihr kommt einfach vorbei, bringt gute Laune und eine Tasse oder einen wiederverwendbaren Becher mit, und einen Teller und Besteck, und Neugierde und Offenheit.

Rückblick: Hört auf die Wissenschaft! – Demo 20.02.


Am 20.02.2020 wollten wir, Fridays for Future Halle, einen Streik anlässlich des Merkelbesuchs in der Leopoldina durchführen. Der rassistische Terroranschlag in Hanau veränderte jedoch unseren und den Plan der Bundeskanzlerin. Frau Merkel hat sich verständlicher Weise kurzfristig dazu entschlossen, nicht nach Halle zu kommen und sich lieber über die weiteren Ereignisse in Hanau zu informieren.

Auch wir änderten unseren Plan ab, entschlossen uns jedoch trotzdem zu demonstrieren, um ein Zeichen auch für eine solidarische Gesellschaft zu setzen. Gleich zu Beginn der Demonstration starteten wir mit einer Schweigeminute für die Opfer und Betroffenen des rassistischen Anschlags.

Wir positionieren uns nach so einer schrecklichen Tat erneut antifaschistisch und gegen jegliche Diskriminierung. Auch Fridays for Future war letztes Jahr oft Opfer rechter Hetze im Netz. Für uns ist klar, Faschismus, Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und sonstige Diskriminierungen haben in einer solidarischen Gesellschaft nichts zu suchen!

Unsere Demonstration endete friedlich, laut und bunt am Hallmarkt. Vielen Dank an die 300 Menschen, die trotz der Kälte und der Frühe des Termins zur Demo gekommen sind.

#NoMorePillePalle – Hört auf die Wissenschaft!

Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am 20.02. in Halle sein, um den neuen Leopoldinapräsidenten einzuweihen. Dies bietet zweifachen Anlass auf die Straße zu gehen.

Erstens ist die Klimapolitik, die von der Bundesregierung unter Leitung von Frau Merkel vollzogen wird, eine Katastrophe und steuert uns auf die größte anthropogene Krise zu. Die Politik nimmt unsere Forderungen viel zu wenig ernst und blockiert weiterhin ausreichende Maßnahmen gegen den Klimawandel. Die Bundesregierung nimmt ihre Verantwortung als Vorbild für andere Staaten nicht wahr und hält an unwirtschaftlichen, klimaschädlichen und konventionellen Energiequellen fest.

Der Kohlekompromiss ist gebrochen, denn im Sommer soll in Nordrheinwestfalen ein neues Steinkohlekraftwerk in Betrieb genommen werden. Der Ausbau Erneuerbarer Energien ist fast zum Erliegen gekommen. Durch lächerliche Maßnahmen, wie das Klimapäckchen werden wir die Klimakrise nicht lösen können. Es wird Zeit, dass die Bundesregierung ihre Verantwortung wahrnimmt und die Forderungen der zahlreichen Klimagerechtigkeitsbewegungen, wie auch uns, umsetzt. Wir brauchen einen Wandel und dieser muss jetzt beginnen.

Auf der anderen Seite steht die Wissenschaft, die von der Politik weiterhin erfolgreich ignoriert wird, stattdessen richten sich die Verantwortlichen lieber nach der Wirtschaft und den Interessen von Konzernen, welche ständig unsere Umwelt zerstören.

Am Donnerstag, den 20.02.2020 kommen diese beiden Gründe zusammen, da Frau Merkel, als Oberhaupt der Regierung, auf die nationale Akademie der Wissenschaften trifft. Die Leopoldina vertritt als wissenschaftliche Einrichtung auch die Einstellung, dass der Kurs der Regierung in die falsche Richtung führt und dass es endlich Zeit wird ausreichend zu handeln.

Auch die Politik muss erkennen, dass der Klimawandel die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist und auch dementsprechend handeln.

Darum gehen wir gemeinsam mit anderen Klimagerechtigkeitsbewegungen am 20.02. auf die Straße. Wir demonstrieren für eine bessere Klimapolitik und für ein Wahrnehmen der wissenschaftlichen Erkenntnisse von den Politiker*innen, damit endlich in einem zukunftsfähigen Maß gehandelt wird.

Außerdem wollen wir an dem Tag auch ein Zeichen gegen den Hass und die Hetze gegen Fridays for Future und für eine solidarische Gesellschaft setzen. Durch den Klimawandel werden soziale Ungerechtigkeiten verschärft, weshalb ein starker gesellschaftlicher Zusammenhalt wichtig ist. Faschismus, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und sonstige Diskriminierung haben in einer solchen Gesellschaft nichts zu suchen. Aufgrund der vielen Vorkommnisse und der Diffamierung von Rechts, muss Fridays for Future sich erneut öffentlich gegen den Hass positionieren.

Aufruf zur Jubiläumsdemo am 24.01.

Wir feiern wütend unseren Geburtstag – 1 Jahr Fridays for Future Halle

Am 18.01.2019 standen wir das erste Mal in Halle auf der Straße. Ein Jahr später gibt es immer noch kein Kohleausstiegsgesetz, der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist fast zum Erliegen gekommen und die Lage verschlimmert sich. Der Permafrostboden ist in dem Ausmaß aufgetaut, wie es für 2090 vorausgesagt war, Sibirien, der Amazonas, Kongo, Chile und Australien brannten in einer Stärke, wie sie es lange nicht gab; Hurrikans, Überschwemmungen und Dürren. Die Klimakrise trifft längst nicht mehr nur den globalen Süden, auch hier in Deutschland bekommen wir die Erwärmung zu spüren. An den vielen unterschiedlichen Katastrophen zeigt sich, die Klimakrise ist international spürbar und bringt schon jetzt zahlreiche Opfer mit. Jetzt ist die Politik an der Reihe, ausreichend zu handeln und endlich auf die Wissenschaft zu hören.

Fridays for Future hat trotzdem viel erreicht: Wir haben eine weltweite Bewegung aufgebaut, Großstreiks organisiert, in Deutschland über 500 Ortsgruppen gegründet, Millionen Menschen mobilisiert und die Aufmerksamkeit auf die Klimakrise gelenkt. Öffentlich wird Diskutiert und viele Menschen fangen an nachhaltiger zu leben und achten im persönlichen Leben darauf möglichst klimafreundlich zu handeln. Die Politik jedoch ignoriert weiterhin wissenschaftliche Empfehlungen und rühmt sich mit einem völlig unzureichendem “Klimapäckchen”.
Wir sind wütend, weil nicht genug gehandelt wird, weil 2020 ein neues Kohlekraftwerk ans Netz gehen soll, weil ein deutscher Konzern es nicht schafft, den Menschenverstand über Geld und Konzerninteressen zu stellen. Siemens hat, trotz zahlreichen Protesten, zugesagt die Kohlemine Adani zu unterstützen und somit das Weltklima weiter anzuheizen.

Wir werden weiter aktiv sein, weiter Druck machen, damit sich endlich etwas bewegt.

Am 24.01.2020 um 12 Uhr am Hallmarkt werden wir wütend unsere Geburtstagsfeier feiern und lautstark durch die Innenstadt ziehen.

Demoroute