Nächste Demo 10.07. 14 Uhr

Am Freitag hat die “GroßeKohleKoalition” das Kohleaussteigsgesetz verabschiedet. Dieses hat seinen Namen nicht verdient, sondern sollte eher Kohleverlängerungsgesetz heißen. Denn entgegen der Forderungen der Klimabewegung und der Wissenschaft will die Bundesregierung erst 2038 aus der Kohle aussteigen und hat dies jetzt im Gesetz verankert.

Das ist nicht hinnehmbar und ein Schlag ins Gesicht der Millionen Menschen, die seit Jahren auf die Straße gehen und einen Ausstieg aus der Kohle fordern. Diese Verabschiedung zeigt uns, dass die GroKo weiterhin die Jugend ignoriert und die Konzerninteressen über die Zukunft stellt.

Dieses katastrophale Gesetz macht es nahezu unmöglich das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Im Gesetz sind neben einem Abschaltplan auch Entschädigungen in Milliardenhöhen für die klimaschädlichen Unternehmen, die Kohlekraftwerke betreiben, vorgesehen. Ohne die staatlichen Anreize wären einige der Kraftwerke bereits sehr viel früher vom Netz gegangen, da diese alt und unwirtschaftlich sind. Durch das Kohlegesetz wird zwanghaft an der Kohle festgehalten.

Für uns ist das nicht tragbar, deshalb werden wir weiter ungemütlich sein, um endlich Maßnahmen für eine ökologische und gerechtere Zukunft umzusetzen.  Klimagerechtigkeit ist für Fridays for Future schon länger ein Thema, jedoch spielen soziale Themen immer nur eine Nebenrolle, obwohl die Klimakrise ein soziales Problem ist. 

Aus diesem Grund werden wir am 10.07. gemeinsam mit vielen anderen engagierten Menschen und Gruppen aus Halle auf die Straße gehen, um für soziale Gerechtigkeit und globale Klimagerechtigkeit zu demonstrieren. Die Klimakrise ist in vielen Aspekten eine soziale Krise, da sie unterdrückte Menschen mehr trifft, vorhandene Krisen verstärkt und Ausbeutungen und Vertreibungen ausweitet.

Auch gesundheitliche Folgen werden zu einer Krise führen. Hinzu kommt, dass viele Menschen, obwohl sie wenig zur Klimaerwärmung beitragen, stärker von der Krise betroffen sind und teilweise jetzt schon oder in Zukunft ihre Heimat verlassen müssen.
In diesem Jahrhundert wird es hunderte Millionen Klimaflüchtlinge geben, wodurch eine starke soziale Krise folgen wird. Für klimaschädliche Industrien werden im globalen Süden Menschen ausgebeutet und vertrieben, um für europäische Konzerne Profite zu erzielen. Das muss ein Ende haben. Menschenrechte müssen endlich über Profite gestellt werden. Viele unterschiedliche Aspekte spielen in diesem sehr breiten Thema eine Rolle und werden auf unserer Demo einen Raum finden.


Die Klimakrise ist eine soziale Krise - soziale Ungerechtigkeiten bekämpfen. Klimagerechtigkeit jetzt.

Dafür demonstrieren wir am 10.07. ab 14 Uhr auf dem Hallmarkt. Anschließend werden wir über eine Route durch die Innenstadt ziehen. Kommt gerne vorbei und leistet euren Beitrag für eine nachhaltigere Zukunft.

Bitte achtet auf Abstände und das tragen einer Mund-Nasenschutz-Bedeckung, denn die Pandemie ist noch nicht vorbei!

KohleEINstiegsgesetz verhindern

Am 03. Juli 2020 steht im Bundestag das Kohleausstiegsgesetz auf der Tagesordnung. Das Gesetz soll die Empfehlung der 2018 eingesetzten Kohle-Kommission umsetzen. In diesem mit Intransparenz und Lobbyismus durchzogenen Prozess wurde sich auf das Abschalten aller Kohlekraftwerke bis 2038 geeinigt.
Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen und nicht radikale Umweltveränderungen loszutreten, müssen wir unsere gesamten (Netto-)Emissionen bis spätestens 2035 auf null senken. Von anderen C02-Schleudern ganz zu schweigen, ist schon allein deshalb 2038 viel zu spät.
Außerdem sieht das Gesetz vor, die abgeschalteten Kapazitäten durch neue fossile Gaskraftwerke zu ersetzen. Das nimmt Raum, der von erneuerbaren Energien gefüllt werden könnte.
Außerdem ist geplant die Kraftwerksbetreiber mit 4,3 Mrd. Euro zu entschädigen, für zumeist uralte Kraftwerke, welche sowieso bald unrentabel und von selbst vom Netz gegangen wären.
Dadurch wirkt es nicht wie Kohleausstiegs-, sondern wie ein Kohleverlängerungsgesetz. Das viele Geld für alte Kraftwerke sollte man lieber den Menschen geben, die ihre Arbeit verlieren und den Strukturwandel befördern.

Kohleausstieg 2038 bedeutet, dass weitere 18 Jahre lang Dörfer verschwinden, Menschen ihre Heimat verlassen müssen und weiterhin Wälder Tagebaugruben weichen. Außerdem werden weitere 18 Jahre Quecksilber und viele weitere Schadstoffe aus den Kohlemeilern die Gesundheit von Menschen verschlechtern und Deutschland wird auch zukünftig auf irrsinnige Kohleimporte aus Russland, Kolumbien und Australien angewiesen sein.
Deshalb fordern wir einen Kohleausstieg bis spätestens 2030, wie es andere europäische Saaten vormachen. Zusätzlich zum Ausstieg brauchen wir einen Einstieg in erneuerbare Energien in Form einer massive Förderungen, um Solar- und Windenergie ausreichend ausbauen zu können. Denn statt Kohle Gas zu verbrennen, ist keine Alternative, wenn man den Planeten erhalten will, wie wir ihn kennen.
Etwas zu tun ist nicht schwer. Redet darüber mit Freunden oder eurer Familie davon und schreibt einen Nachricht an euren Abgeordneten oder Abgeordnete. Helft mit Zukunft zu gestalten. Schließt euch den zahlreichen Protesten gegen das Kohlegesetz an und kommt am Freitag, den 03.06., um 17 Uhr auf den Marktplatz zu unserer Fahrraddemo und schließt euch anschließend der Critical Mass an.

Kohleausstieg im europäischen Vergleich:

2022: Frankreich, Schweden

2025: Österreich, Irland, Italien, Großbritannien

2029: Finnland, Niederlande

2030: Dänemark, Portugal, Spanien

2038: Deutschland

Antirassismus und System Change

Leider sind rassistische Gewalttaten und Morde in der Polizei Alltag. Auch im alltäglichen Leben werden äußerliche Merkmale zum Anhaltspunkt schärferer Kontrollen. Dies alles zeigt, dass der Rassismus ein strukturelles Problem ist. Die Klimakrise hat ihren Ursprung in kolonialistischen Strukturen und ausbeuterischen Industrien, die gleichen Wurzeln wie auch beim Rassismus. Klimagerechtigkeit heißt die Klimakrise als soziales Problem zu begreifen und es auch als solches bekämpfen. Für uns sind weltweite Solidarität und Antirassismus Grundlagen unseres Aktivismus. Aus diesen Gründen stellen wir uns deutlich gegen rassistische Polizeigewalt und solidarisieren uns mit den weltweiten Antirassismus und #BlackLivesMatter Protesten.

Doch nicht nur das: Aktivist*innen, die sich mit ihren Körpern gegen eine zukunftsschädigende Industrie stellen, werden vom Verfassungsschutz als linksextrem eingestuft, weil sie Kritik am bestehenden System üben. Doch viele Beispiele zeigen: Diese Kritik ist berechtigt. Ein #SystemChangeNotClimateChange ist notwendig, um effizienten Klimaschutz und globale Klimagerechtigkeit zu erreichen.

Wir zeigen uns solidarisch mit Ende Gelände und kämpfen gemeinsam mit ihnen für eine lebenswerte Zukunft und eine gerechtere Gesellschaft. Eure Blockaden sind ein wichtiges Mittel, um die Politik wachzurütteln und bleiben weiterhin notwendig. Das Kohlegesetz zeigt, dass wir dringend einen Wandel brauchen. Die Zukunft ist nicht verhandelbar – Klimagerechtigkeit jetzt!

Antifaschismus und Antirassismus

Statement der Ortsgruppen Sachsen-Anhalts

Die Ortsgruppen des Landes Sachsen-Anhalt bezeichnen sich mithilfe dieses Schreibens als antirassistisch und antifaschistisch. In einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft ist es für uns nicht tragbar, dass immer noch Menschen Opfer von Rassismus und Faschismus werden, dass Menschen andere umbringen, weil sie aus einem anderen Land sind und andere ethnische Hintergründe haben.

In Deutschland werden immer noch Menschen mit Migrationshintergrund verfolgt und als „andersartig“ oder automatisch „gefährlicher“ bezeichnet. Das ist etwas, dass unter keinen Umständen akzeptiert werden kann und sollte. Als Ortsgruppen einer Klimagerechtigkeitsbewegung ist die Charakterisierung als antirassistisch und antifaschistisch schon gegeben, mit diesem Statement wollen wir das aber noch einmal in aller Deutlichkeit klar machen. Als Ortsgruppen werden wir es uns in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten, Jahren unser aktivistischen Arbeit zur Aufgabe machen für Antirassismus und Antifaschismus einzustehen, dafür zu demonstrieren, dafür zu kämpfen.

Wir werden uns in aller Härte für Gleichberechtigung einsetzen und Ereignisse jeglicher Art mit rassistischen oder faschistischen Hintergrund verurteilen und uns für die Gerechtigkeit einsetzen.

In diesen Zeiten, in denen noch immer rassistisch/ faschistisch motivierte Morde, hier und in der Welt, begangen werden und eine klar rassistische Partei an Größe gewinnt können wir nicht wegsehen, sondern müssen uns klar positionieren.

~ die Ortsgruppen des Landes Sachsen Anhalt

Rückblick Demowochenende

Am Wochenende fanden viele Aktionen statt, an denen sich Fridays for Future Halle beteiligte. Hier eine kleine Zusammenfassung mit schönen Fotos.

12.06. Klimagerechtigkeit jetzt!

Am Freitag haben wir auf unserer Kundgebung lautstark für einen System Change not Climate Change demonstriert. Dabei wurde das Klimaschutzkonzept der Stadt kritisiert, auf die kritische Lage der Geflüchteten in Malta und Griechenland aufmerksam gemacht und globale Klimagerechtigkeit eingefordert. Ab 15 Uhr gab es auf dem Hallmarkt spannende Redebeiträge, Musik, Sprüche, sehr gute Stimmung und sogar einen Live-Rap.
Vielen Dank an die über 300 Teilnehmer*innen und die viele Unterstützung von lokalen Akteur*innen, wie der Seebrücke Halle.
Gemeinsam sind wir laut für eine klimagerechte Zukunft, mit einer solidarischen und gerechten Welt.

13.06. Bitterfeld gegen Rassismus

Die Black Lives Matter Proteste haben seit mehreren Wochen nun auch Deutschland erreicht. Auch in Sachsen-Anhalt fanden einige Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt statt. So auch in Bitterfeld. Es ist besonders wichtig kleine Städte zu unterstützen, um auch dort die Botschaften für eine gerechte Gesellschaft zu verbreiten. Aus diesem Grund hat Fridays for Future sich an der Organisation einer Demo gegen Rassismus in Bitterfeld beteiligt und zu ihr mobilisiert.
Mit 70 Menschen und sehr emotionaler Stimmung konnte ein deutliches Zeichen in der Kleinstadt gesetzt werden.
Auch die lokalen rassistischen Morde der Polizei sind nicht vergessen!

13.06. BlackLivesMatter

Am Nachmittag beteiligten sich in Halle 500 Menschen an einer Demo gegen Rassismus. Viele Reden und eine Schweigeminute zeigten, dass Rassismus für BPoCs in Deutschland eine enorme Gefahr darstellt. Wir als Klimagerechtigkeitsbewegung zeigen uns solidarisch mit den Protesten in den USA und auch hier in Deutschland. Struktureller Rassismus ist auch in der deutschen Polizei ein Problem.
Lasst uns gemeinsam dagegen ankämpfen.

Fast Fashion

In diesem Beitrag soll es um „Fast Fashion” gehen, was der Begriff überhaupt bedeutet, warum „Fast Fashion” problematisch ist und welche Alternativen es gibt.

„Fast Fashion“ hat seit dem Jahr 2000 durch Modemarken wie H&M und Zara an Fahrt aufgenommen. Durch ständig wechselnde Angebote billigster Kleidungstücke in bis zu 24 Kollektionen pro Jahr wurde die Nachfrage nach Mode extrem angekurbelt.

Inzwischen kauft der durchschnittliche Deutsche etwa ​60 Kleidungsstücke pro Jahr und Person​ (nur Oberbekleidung). Dabei ist wenigen Menschen tatsächlich bewusst, welche Schäden die Herstellung dieser Kleidung verursacht. ​So wird 90 % der Mode im nichteuropäischen Ausland hergestellt und legt bei der Herstellung teilweise eine Strecke von 20 000 km zurück.

Mehr als ​70 % der Textilfasern bestehen aus Kunststoff. ​Durch Abrieb bei der Produktion und dem Gebrauch entsteht zudem Mikroplastik, das in Flüsse, Seen und Meere gelangt und eine Gefahr für Tiere, aber auch für die menschliche Gesundheit darstellt.

Die globale Textil- und Schuhindustrie verursacht ​acht Prozent der weltweiten Treibhaus-Emissionen.

Die in herkömmlichen Textilien verarbeitete konventionelle Baumwolle wird unter einem hohen Wasser- und Energieverbrauch angebaut. So werden für 1 kg Baumwolle bis zu 200 Badewannenfüllungen Wasser verbraucht.

Konventionelle Baumwollfelder werden intensiv mit Stickstoff gedüngt. Das führt zu starken Emissionen von ​Lachgas​ (NOx), welches einen ​298mal stärkeren Treibhauseffekt als CO2 ​hat.

Beim Anbau von konventioneller Baumwolle werden ​25 % der weltweit zum Einsatz kommenden Pestizide ​verspritzt. Hinzu werden z.T. hochgiftige Chemikalien bei der Textilveredlung (Färben, Oberflächenbehandlung) verwendet. Auf ein 1 kg Kleidung kommen hierfür 1 kg Chemikalien.

Neben den Umweltschäden werden bei der Textilproduktion die Menschenrechte in den Herstellerländern mit Füßen getreten. Die Arbeiter*innen sind Pestiziden und Chemikalien oft ohne jeden Arbeitsschutz ausgesetzt, die Fabrikhallen sind oft in marodem Zustand.

Die ArbeiterInnen arbeiten teils mehr als 12 h am Tag und können trotz des Risikos für Leib und Leben von ihrem Lohn kaum leben.

Billig und viel Kleidung kaufen, kurz tragen und schnell wegwerfen- das ist Fast Fashion.

Der Großteil unserer Kleidung kommt aus Ostasien, Lateinamerika und Osteuropa. Wenn Bekleidung auch in verschiedenen Erdteilen produziert wird, so ähnelt sich eins: Menschenrechts-, Sozial- und Sicherheitsstandards werden missachtet, obwohl das gegen internationale Verpflichtungen und gegen bestehende Selbstauflagen der Handelshäuser, ihre Verhaltenskodizes, verstößt.

Spätestens seit dem ​Einsturz des Fabrikgebäudes in Rana Plaza in Bangladesh im Jahr 2013 mit 1243 Toten​ kennt jeder die Probleme billig hergestellter Kleidung. Geändert hat sich seitdem kaum etwas. Großkonzerne wie Aldi, Adidas, Primark, H & M, Boss, Zara oder Kik wollen sich nicht auf faire Produktionsbedingungen festlegen.

Für uns als Verbraucher*innen bedeutet das: wer möglichst viel und billig (Fast Fashion) einkauft, finanziert ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, ungerechte Handelsstrukturen, den Einsatz von giftigen Chemikalien ohne ausreichenden Arbeitsschutz, ausbeuterische Kinderarbeit und ökologische Schäden gleich mit.

Daher ist es wichtig, einen neuen Modetrend zu setzen ​„Slow Fashion“ statt „Fast Fashion“​! Slow Fashion bedeutet z.B. langlebige, ökologisch und fair produzierte Kleidung zu kaufen. Hier gibt es Label auf die man achten sollte:

Inititative Lieferkettengesetz

Zahlreiche NGO fordern einen verbindlichen gesetzlichen Rahmen, der alle Unternehmen verpflichtet, ihre Produktionskette zu kontrollieren. Unternehmen, die gegen Arbeitsrecht oder Umweltstandards verstoßen, sollten dafür haften. Geschädigte müssen auch vor deutschen Gerichten ihre Rechte einklagen können.https://lieferkettengesetz.de/page2image1634848

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Der „Grüne Knopf“

ist ein staatliches Textilsiegel, das Unternehmen verwenden dürfen, die soziale und ökologische Standards in ihrer Produktion einhalten. Viele NGO befürworten die Intention, kritisieren aber deutlich, dass es bisher ​keine verbindlichen staatlichen Kontrollen gibt und sich nicht alle Textilunternehmen zertifizieren lassen müssen.

https://www.gruener-knopf.de/

Es gibt in Halle einige Läden, die sozial und ökologisch
produzierte Mode anbieten.
Die Outdoorläden führen verschiedene Produkte mit dem Fairwear-Siegel. Welche Labels Fairwear-Marken führen, findet man hier: ​www.fairwear.org/brands

Politisch aktiv werden kann man z.B. bei der Kampagne für Saubere Kleidung, einem Netzwerk, dass sich seit Jahren für die Rechte der Arbeiter*innen in der internationalen Modeindustrie und für existenzsichernde Löhne einsetzt. https://saubere-kleidung.de/

Außerdem findet seit mehreren Jahren ​auch in Halle die Fashion Revolution Week​ mit verschiedenen Aktionen zum Thema Fast Fashion und Kleidung statt. Die Fashion Revolution Week 2020 wurde (wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen) auf den Herbst verschoben. Geplant ist u.a. ein faires Modekaufhaus auf Zeit in der Innenstadt mit vielfältigen Aktionen.

Gebrauchte Kleidung in Altkleidercontainer​ zu entsorgen, ist eher ​nicht empfehlenswert​. Nur das Zeichen „Fairwertung“ an den Containern würde eine verantwortungsvolle Entsorgung garantieren. In Halle gibt es keine Container der „Fairwertung“.

Lieber gebrauchte Kleidung im Sozialkaufhaus, in Kleiderkammern oder im Umsonstladen abgeben oder bei Kleidertauschpartys oder Flohmärkten eintauschen. Kleiderkreisel und andere Portale für gebrauchte Kleidung sind ebenfalls eine gute Lösung.
Nachhaltig ist es auch, beim Kleidungskauf auf Second Hand Ware zurückzugreifen oder seine Kleidung, z.B. aus alten Kleidungsstücken selbst zu nähen. Außerdem kann man Kleidung natürlich​ reparieren​ oder reparieren lassen (in einer der vielen Änderungsschneidereien in Halle) oder auch etwas Neues daraus herstellen (​Upcyceln​). In verschiedenen Nähcafés (z.B. JUHU) in Halle kann man die Kenntnisse dazu erwerben.

Quelle: ​www.inkota.de

Auch interessant: https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/s01951_greenpeace_report_konsumkollaps_fast_fashion.pdf

Gesundheit ist keine Ware!

Gastbeitrag von Ende Gelände Halle

Redebeitrag der Ortsgruppe Ende Gelände Halle (Saale) zur Abschlusskundgebung der Aktionswoche “Vergesellschaften statt Klatschen”, 12.Mai 2020

Wir von der Ortsgruppe Ende Gelände Halle setzen uns für Klimagerechtigkeit ein. Wir stehen heute hier, weil wir soziale Kämpfe nur gemeinsam führen wollen. Klimagerechtigkeit geht immer mit einer Betrachtung der sozialen Frage und Kritik am kapitalistischen System einher!
Durch die Corona-Krise steht das Gesundheitssystem im Fokus. Menschen, die in sogenannten systemrelevanten Berufen tätig sind, erhalten für ihren Einsatz vermehrt Anerkennung und Bewunderung. Diese bietet jedoch keine Hilfe bei der Finanzierung des Lebensunterhalts. Es sind vor allem Frauen, die von der schlechten Entlohnung und der gesundheitsschädigenden Schichtarbeit betroffen sind.
Die Krise des Gesundheitssystems existierte bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie.
Sowohl der Zustand unseres Gesundheitssystems, sowie die Corona-Krise als auch die ökologische Krise zeigen auf, dass in einem auf Wachstum und Profite ausgelegten Wirtschaftssystem ökonomische und sozialen Interessen gegeneinander abgewogen werden. Dadurch werden Ungleichheiten, die dann oft als “natürlich” deklariert werden, verschärft.

Es wird also deutlich: die Auswirkungen von Krisen haben in einem kapitalistischen System immer auch etwas mit Privilegien zu tun. Vor Corona sind wir alle gleich? Nein! Weder die Corona-Krise noch die ökologische Krise treffen uns alle gleichermaßen. Die Folgen der Corona-Pandemie betreffen, genauso wie die Folgen der globalen Erderwärmung, die Menschen im Globalen Süden gravierend, obwohl es der Wohlstand des Globalen Norden ist, der am meisten zur Erderwärmung beigetragen hat.
Auch von den Folgen des Klimawandels sind besonders Frauen betroffen – wobei wir die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppen meinen, nicht das biologische Geschlecht. Frauen im Globalen Süden ist oft der Zugang zu Ressourcen und das Anrecht auf rechtlich gesicherten Besitz verwehrt, während sie zugleich häufiger in Bereichen arbeiten, die von den Folgen des Klimawandels stark betroffen sind. Vermehrte Dürren und Seuchen erschweren die Bedingungen für Landwirtschaft, Haushalt und Familienfürsorge beträchtlich: in Trockenzeiten müssen Frauen weitere Wege zurücklegen, um an Wasser zu gelangen. Teilweise brechen junge Mädchen die Schule ab, um ihren Müttern dabei zu helfen. Wenn klimabedingte Veränderungen zu Migration führen, bleiben meist die Frauen zurück – ohne die finanziellen und rechtlichen Ressourcen zu haben, um für ihre Familien zu sorgen.
Vor extremen Katastrophen, wie etwa der aktuellen globalen Pandemie, sind sie zudem oft schlechter geschützt – auch, weil sie sich weniger präventive Maßnahmen leisten können. Im Nachgang solcher Ereignisse werden sie häufiger Opfer sexueller Gewalt. Wenn zunehmende Wetterextreme negative Folgen für die Gesundheit bewirken, so wie beispielsweise Hitze und starke Regenfälle zu mehr Malariainfektionen führen, müssen sich vor allem Frauen um die Krankenpflege kümmern. (*1) Und das tun sie auch jetzt, während der Corona-Pandemie. Sowohl im Globalen Süden als auch in Deutschland.

Wir stehen heute hier, um auf die sozialen Ungleichheiten in allen Krisen aufmerksam zu machen!
Klimagerechtigkeit bedeutet Feminismus: Geschlechterspezifischen Zuschreibungen in Pflegeberufen müssen wir entgegenwirken. Pflegearbeit muss auch nach der Corona-Krise politisch anerkannt und aufgewertet werden.

Klimagerechtigeit bedeutet Solidarität auch über die EU-Außengerenzen hinweg! Geflüchteten müssen endlich menschenwürdige medizische Behandlungen und Schutzräume geboten werden.

Wir fordern die Veränderung des Gesundheitssystems als Anfang eines Systemwandels, in Richtung einer solidarischen Gesellschaft.
Genau dafür stehen wir hier als Ende Gelände – Fight every crisis!
SYSTEM CHANGE – NOT CLIMATE CHANGE

Ende Gelände – Halle (Saale)

(*1) https://dgvn.de/meldung/klimagerechtigkeit-und-geschlecht-warum-frauen-besonders-anfaellig-fuer-klimawandel-naturkatastroph/

Nie Wieder! Tag der Befreiung

Heute zum Tag der Befreiung zeigen wir erneut deutlich, dass wir antifaschistisch, antirassistisch und antisexistisch für eine klimagerechte Zukunft kämpfen. Um dieses Selbstverständnis verständlicher zu machen, teilen wir mit euch einen Redebeitrag von der “FFF gegen Rechts”-Demo am 17.01. in Magdeburg.

“Wir aus Halle, sind wie etwa 35 andere OGs heute hier nach Magdeburg gereist um ein Zeichen gegen Nazis und den Hass gegen FFF zu setzen. Für uns ist das Thema schon länger von großer Bedeutung, da der Anschlag im Oktober uns gezeigt hat, dass die Gewalt in unserer Gesellschaft mitten unter uns auftritt und jede und jeden von uns erwischen kann. Und deshalb freue ich mich besonders, dass wir heute so viele sind. Ich möchte etwas zu unseren Beweggründen sagen, warum wir überhaupt uns klar gegen Rechts positionieren, was Faschismus und Rassismus mit dem Klimawandel zu tun haben und warum ein solidarisches Klima in der Gesellschaft wichtig für den Kampf gegen die Klimakrise ist.

Der Klimawandel ist, wie wir es aktuell immer wieder sehen, ein internationales Problem und muss länderübergreifend gelöst werden. Wir als weltweite Bewegung haben die Internationalität der Klimakrise bereits erkannt, jedoch hat uns die Klimakonferenz im Dezember gezeigt, dass bei vielen Politiker*innen der Wille nicht existiert eine internationale Lösung gemeinsam mit anderen Staaten zu bewirken. Im globalen Süden werden immer mehr Menschen zum Opfer der Folgen der Klimakrise, obwohl sie nicht maßgeblich daran beteiligt sind. Klimagerechtigkeit ist daher ein sehr wichtiger Punkt für uns. Diese soziale Gerechtigkeit, mit der Klimaschutz immer verbunden ist, denn der Klimawandel ist auch ein soziales Problem, lässt sich nicht mit Faschismus, Rassismus oder sonstiger Diskriminierung vereinen.

In unseren öffentlichen Messengergruppen und auf sonstigen Social Media kommt es immer wieder zu Beleidigung von FFF Aktivist*innen und Hetze gegen uns. Ob mit gefälschten Demobildern oder Falschaussagen wird gegen uns argumentiert. Aus diesem Hass haben sich schon riesige Facebook Gruppen gegründet, wo Verschwörungstheoretiker, Nazis, AFDler*innen und Autofans zusammenkommen. Von diesen Gruppen aus kommt es immer wieder zu Spamattacken auf unsere Diskussionsgruppen. Doch die gute Nachricht: Die erste Fridays for Hubraum Demo in Leipzig hat gerade mal 5-10 Menschen umfasst. Lasst euch nicht unterkriegen. Unterstützt euch gegenseitig, seid solidarisch bei persönlichen Angriffen, Beleidigungen oder sonstigem Hass, denn jede und jeder kann Opfer rechter Gewalt werden. Hinzu kommt, dass viele Rechte Gruppen oder Parteien auf der ganzen Welt den Klimawandel leugnen und sich gegen jede wissenschaftliche Erkenntnis stellen. Deshalb kommt es immer wieder zu Gewalt, angriffen oder Diffamierung gegenüber Klimagerechtigkeitsbewegungen. Staaten mit rechtsextremen in Führungspositionen haben oft eine sehr schlechte Klimabilanz und versuchen erst gar nicht gegen die Verschmutzung, die Katastrophen und die Erwärmung vorzugehen. Dort sind dann für das Weltklima bedeutende Wälder und Ökosysteme in Gefahr, weil Ressourcen ohne Rücksicht zerstörerisch ausgebeutet werden.

Doch nicht nur in anderen Ländern, auch in Deutschland ist der Hass und rechtes Gedankengut in der Gesellschaft zu finden. Übergriffe auf Fridays for Future und Hass im Netz machen das immer wieder deutlich. Zum Beispiel die Vorfälle in Zwickau und Göttingen haben mich sehr erschüttert. Es kann nicht sein, dass friedlich demonstrierende Jugendliche Opfer von Rechten Angriffen werden. Darum brauchen wir eine starke solidarische Gesellschaft. Wir dürfen uns nicht von solchen Einschüchterungsversuchen klein kriegen lassen, wir müssen uns unterstützen, zusammenhalten und müssen noch mehr Mut haben uns zu engagieren. Die Rechtsextremen erreichen mit solcher Gewalt, mit dem Hass und der Hetze gegen uns genau das Gegenteil, von dem, was sie erreichen wollen.

Menschenverachten, Diskriminierung und Feindlichkeit haben in einer solidarischen Gesellschaft nichts zu suchen. Faschismus, Rassismus und Antisemitismus sind besonders schädlich für das gesellschaftliche Klima und sprechen gegen jeden Menschenverstand. Deshalb zeigen wir klare Kante gegen Rechts: FFF ist und bleibt antifaschistisch.”

Kritisches Einkaufen

Reuse, reduce, recycle- Einkauf mit Botschaft Teil 2:

Wann? Freitag, den 08.05. 16-17 Uhr.

Wo? Vor dem Ankleidezimmer, Große Ulrichstraße 29.

Was? Aktivist*innen gehen demonstrativ nachhaltig & klimaschonend shoppen. Wir klären Passant*innen über die Folgen für Mensch & Umwelt eines konventionellen Kleiderkonsums (vor allem von Modegiganten) auf.
Mehr Infos findest du im Anhang.

Slow Fashion & Kleidertausch vs. Fast Fashion & Wegwerfgesellschaft!

Wie beteilige ich mich? Einfach dabei sein oder zusätzlich ein Schild oder Banner zum Thema basteln. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
Stichworte: Kleidertausch, upcycling, 2. hand.

❗️Beachte: Bitte komme mit Mundschutz und halte einen Abstand von 2 m ein. Danke❗️

Mehr Infos zu der Aktion findest du im Anhang!

✊Wir freuen uns auf euch!💚

#FightEveryCrisis #Kleidertausch #upcycling #slowfashion

Offener Brief an die Landesregierung

43.000 geflüchtete Menschen leiden auf den griechischen Inseln und werden von der EU ignoriert. Wir fordern: EVAKUIEREN STATT IGNORIEREN!

ZUSAMMEN FÜR EIN WELTOFFENES SACHSEN-ANHALT! ✊🏾✊✊🏿✊✊🏼

Sehr geehrte Mitmenschen,
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Dr. Haseloff,
Sehr geehrter Herr Minister Stahlknecht,
Sehr geehrte Mitglieder der Landesregierung,

vor wenigen Tagen setzte die Bundesregierung endlich ihr Versprechen um und holte die ersten Menschen aus den Elendslagern auf den ägäischen Inseln nach Deutschland. In Zeiten einer weltweiten Pandemie können die 47 evakuierten Kinder jedoch bei weitem nur der Anfang sein.

Noch immer sind über 40.000 Menschen in den Camps auf den griechischen Inseln Lesbos, Samos, Chios und Kos festgesetzt, über 20.000 allein im Camp Moria.
Das Camp Moria ist bei einer eigentlichen Kapazität von 3.000 Menschen maßlos überlastet und eine Grundversorgung – geschweige denn die Möglichkeit, sich vor einer Infektion mit COVID-19 zu schützen – schlichtweg nicht gegeben. Nicht nur leben Menschen dort in provisorischen Zelten auf viel zu engem Raum, auch grundlegende Hygienemaßnahmen sind rein strukturell nicht umsetzbar. Laut eines Berichts der Organisation Ärzte ohne Grenzen gibt es weder Seife noch ausreichend Zugang zu fließend Wasser. Auf 1.300 Bewohner*innen kommt in weiten Teilen des Camps gerade mal ein einziger Wasserhahn.

Die Camps würden damit einem potentiellen Ausbruch des Coronavirus keinesfalls standhalten. Die Folge? Ein Massensterben zu Tausenden.
Das darf auf keinen Fall hingenommen werden. Gerade in Zeiten einer Pandemie muss der Zugang zu ärztlicher Versorgung und Schutz vor Ansteckung für alle Menschen gewährleistet werden.

Erst am 22. April berichtet der Verein Pro Asyl, dass sie zusammen mit der Non-Profit-Organisation Refugee Support Aegan für insgesamt acht Menschen eine menschenwürdige Unterbringung vor dem Europäische Gerichtshof für Menschenrechte einklagen mussten. Griechenland ist nun verplichtet, die sofortige Überstellung der acht Personen aus Moria in eine angemessene Unterkunft sicherzustellen. Die Bedingungen in Moria setzen jedoch weiterhin alle geflüchteten Menschen einer enormen Gefahr aus und keiner darf in absoluter Not zurückgelassen werden.
Mit dem Aufruf #LeaveNoOneBehind fordern wir als Seebrücke – zusammen mit einem breiten, europaweiten Bündnis – seit mehreren Wochen die sofortige Evakuierung der Lager. Es ist unsere humanitäre Pflicht, die Leute aus dieser katastrophalen Situation zu holen und unter würdigen Bedingungen hier in Deutschland aufzunehmen.

Trotz einer sogenannten Koalition der Willigen stießen die bundesweiten Proteste seitens der Politik auf hohle Ausreden, Prozesse werden unnötig in die Länge gezogen, oder die Möglichkeit einer Aufnahme schlichtweg verweigert. Dabei haben sich in den vergangenen zwei Jahren über 140 Städte und Kommunen auf demokratischem Weg dem Städtebündnis “Sicherer Hafen” angeschlossen und damit Ihre Bereitschaft erklärt, mehr geflüchtete Menschen aufzunehmen. Darunter sind neben den großen Metropolen der Bundesrepublik auch unsere größten Städte in Sachsen-Anhalt – Magdeburg und Halle (Saale).

In mehreren Bundesländern – unter anderem Berlin und Thüringen – gibt es derzeit die Bestrebung, Landesaufnahmeprogramme zu erlassen, um eine sofortige Evakuierung von den griechischen Inseln zu ermöglichen.
Wir begrüßen, dass diese langjährige öffentliche Diskussion am 28.04.2020 nun auch im Koalitionsausschuss des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen wird und möchten mit einem Offenen Brief die Forderungen der Zivilgesellschaft unterstreichen.

Wir formulieren folgende Forderungen:

– Beschließen Sie die Evakuierung von mindestens 1.100 Menschen aus den griechischen Camps.
– Erlassen Sie dafür als Landesregierung ein Landesaufnahmeprogramm und reichen Sie es bei dem Bundesinnenministerium ein.
– Treten Sie mit weiteren Landesregierungen, die selbige Bestrebungen haben, in Kontakt, um eine gemeinsame Koordinierung der Evakuierung zu ermöglichen.
– Bringen Sie die in Sachsen-Anhalt aufgenommenen Menschen unter würdigen Umständen unter.
Setzen Sie damit ein Zeichen für Humanität und gegen rechte Hetze.

Egal, ob Sozial- oder Kirchenverband, Gewerkschaft, Garten-, Tanz-, Kultur-, oder Sportverein, Künstler*in, oder Unternehmen – bitte unterzeichnet mit euren Organisationen diesen Offenen Brief und fordert die Landesregierung auf, ihren Teil zur Umsetzung der humanitären Pflicht zu erfüllen.

Wir würden uns freuen, wenn wir den Politiker*innen am 28.04.2020 eine lange
Unterstützer*innenliste präsentieren können!
Bitte schreibt uns per E-Mail-Adresse oder per Facebook: sachsen-anhalt@seebruecke.org

#LeaveNoOneBehind

Unterstützer*innen-Liste: